Seit 1222 ist Purschwitz als Kirchort bekannt. Die heutige Kirche entstand nachdem das Dorf samt seiner 1722 erbauten barocken Kirche nach der Schlacht bei Bautzen 1813 abgebrannt war. Die klare Formensprache der 1816 geweihten klassizistischen Predigtkirche lenkt die Aufmerksamkeit des Gottesdienstbesuchers auf das Geschehen am Kanzelaltar: die Predigt und das Abendmahl.
Eine zweigeschossige Holzempore umschließt den fast quadratischen Kirchenraum.
„Die Orgel ist alt und klein und stammt aus der St. Petri Kirche in Budissin.“ So lautet der erste Hinweis auf eine Orgel in Purschwitz in der Sächsischen Kirchengalerie aus dem Jahre 1840. Diese Orgel hatte die Purschwitzer Gemeinde im Jahre 1815 als Geschenk erhalten, weil sie in Bautzen nicht mehr gebraucht wurde. Ursprünglich war sie im Jahre 1695 für 170 Taler gebaut und von einer Kantorenwitwe für die Petrikirche gestiftet worden.
Im Jahre 1859 erhielt die Purschwitzer Kirche dann für 1800 Thaler eine neue Orgel aus der Werkstatt des Orgelbauers Kohl aus Bautzen. Diese hat in 17 klingenden Registern 978 Pfeifen und war das erste Werk des Meisters, das er hier nach seiner Übersiedlung aus Leipzig schuf.
Der Orgelbaumeister Leopold Kohl wirkte 10 Jahre in Bautzen und baute unter anderem die Orgel im katholischen Teil des Bautzener Doms und in der Taucherkirche, welche zur Purschwitzer fast identisch ist. Bei Leopold Kohl erlernten Herrmann Eule und Andreas Schuster das Orgelbauhandwerk. Beide traten Kohls Nachfolge an, Eule in Bautzen und Schuster in Zittau.
In den 1990er Jahren begann die Gemeinde eine Generalreparatur ihrer Kohl-Orgel zu planen und Geld dafür zu sammeln, denn sie war zunehmend in einem äußert schlechten Zustand, hatte doch die letzte Überholung im Jahr 1953 stattgefunden. 1999 wurde dann dieser umfangreiche Auftrag an die Firma Groß und Soldan aus Waditz gegeben, und im März 2000 konnte die Orgel sowohl optisch als auch akustisch in neuem Glanz wieder in Dienst genommen werden. Im Zuge der Arbeiten wurden nämlich sogar die Zinkpfeifen des Orgelprospekts durch neue Zinnpfeifen ersetzt. (Die ursprünglichen Zinnpfeifen waren im 1. Weltkrieg zu Rüstungszwecken eingezogen worden.) Der Klang der Orgel wurde deutlich aufgefrischt durch die Rekonstruktion des Registers Quinte 2 2/3, welches bei früheren Umbauarbeiten entfernt worden war.
Als einzige Orgel im Kirchspiel hat die Purschwitzer einen Zimbelstern, d.h. einen Registerzug, der ein Glockenspiel in Gang setzen kann, wobei ein Stern am Orgelgehäuse sich sichtbar dreht.
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